Sie haben ein Schachproblem kreiert, das einfach zu lösen und auf das Publikum eine extrem starke Wirkung hat. Sie haben vor Problemschach professionell auszuüben?


Ich möchte aus meiner Erfahrung erzählen. Ich habe eine 3 1/2 jährige Ausbildung als Elektriker abgeschlossen. Dazu kommen zahlreiche Weiterbildungsmassnahmen. Problemschach betrieb ich nebenbei als Hobby. Ich baute mehrere Schach-Kunststücke mit Normal- und Märchenbedingungen, die allesamt gut geeignet sind, eine gesellige Runde zu unterhalten. Mit dabei sind beispielsweise: Direktmatt, Hilfsmatt, Selbstmatt, Reflexmatt, Retro usw.
Problemschach-Profi strebte ich nie an und um eine größere Zuschauergruppe zu begeistern wurde mir das FIDE-Album empfohlen. Ich sandte jedoch dort nichts ein. Schon damals hatte ich einen gesunden Menschenverstand. Wer einen Titel erlangt, kann Punkte (nicht Gehalt!) erzielen, das alle Grenzen übersteigt, meinte damals ein Preisrichter zu mir, der mir die Höchstpunktzahl für meinen Mehrzüger auslobte. Ich lehnte dankend ab.
So blieb ich auf dem Boden der Tatsachen und schickte meine Schachprobleme ganz normal an Schachzeitschriften.

Im Jahre 2004 begann ich das Projekt mpk-Blätter ins Leben zu rufen. Innerhalb der Szene hat es eine begeisterte Lesergemeinschaft gefunden. Dort veröffentliche ich auch heute noch gerne meine selbstgebauten Kompositionen.

Es gibt in Deutschland keine Problemschach Schule, wo Sie sich und Ihre geistig erdachte Komposition auf den nächsthöheren Level bringen. Dieses komprimiert dargestellte Wissen müssen Sie sich selbst beibringen. Ich erkläre Schach-Routinen aus meiner Praxis, mit denen ich beim normalen Publikum keine starken Reaktionen auslöse. Der Grund ist relativ einfach. Die Abläufe und Prozesse der Problemschachkunst interessieren nur Wenige.
Ich sehe die Zukunft im Problemschach voll und ganz im Unterhaltungs Sektor. Während man als Schachkomponist sein Publikum gerne hinters Licht führt, beleuchtet der Schach-Enternainer ihre Techniken, Vorgehensweisen und Mechanismen und zeigt auch, wie unsere Wahrnehmung uns manchmal selbst betrügen kann.
Diesen Weg der Unterhaltung schlage auch ich ein und versuche mit meinen Schach-Videos das Publikum so gut es geht zu unterhalten.